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Nachrichten > Natur und Umwelt

Motorisierte Geotour veranschaulicht die regionale Erdgeschichte in Odenwald und Bauland


Die Steinbruchwand bei der Eberstadter Tropfsteinhöhle ermöglicht einen aufschlussreichen Blick auf die versteinerten Meeresablagerungen des unteren Muschelkalks. (Foto:Hahl)

(tw) (mh) Ein wenig überrascht waren die Teilnehmer der "Geologischen Motorradtour" am vergangenen Sonntag schon. Denn wer hätte gedacht, dass der Raum des heutigen Odenwalds und des südöstlich angrenzenden Baulands derart drastischen erdgeschichtlichen Veränderungen ausgesetzt war. Unter dem Titel "Easy Geology on Heavy Bikes" führte der Geograf Michael Hahl die 17 Motorradbegeisterten, die aus dem gesamten Odenwald und einigen Nachbarräumen angereist waren, vom Treffpunkt in Hesseneck zunächst weiter in Richtung Buchen. Nachdem die Biker am Bödigheimer Schloss die geologische Grenze vom Buntsandstein zum Muschelkalk passierten, wurde an der Eberstadter Tropfsteinhöhle das dort anstehende Kalkgestein und dessen Entstehung erläutert.
Vor 243 Millionen Jahren, so schilderte der Geowissenschaftler, begann Salzwasser aus dem riesigen, südlich gelegenen Tethys-Ozean in unseren mitteleuropäischen Raum einzuströmen. Auch die Region um Odenwald und Bauland, die damals noch näher am Äquator und somit in der subtropischen Klimazone lag, versank in den salzigen Meeresfluten. Wo in den Jahrmillionen zuvor noch festländische Flüsse und Seen die Buntsandstein-Sedimente ablagerten, erstreckte sich nun ein ausgedehntes Flachmeer, das von urzeitlichen Lebewesen bewohnt war. Versteinerte Muscheln und Schnecken, Ammoniten und Nautiliden, aber auch Knochenstücke von Haien und anderen Fischen vermitteln uns eine Vorstellung von der marinen Lebewelt im unteren Muschelkalk. Wie der sogenannte Wellenkalk in der Eberstadter Steinbruchwand verdeutlicht, ähnelte der Ablagerungsraum, so beschrieb Michael Hahl, einem Wattenmeer mit Strömungsrippeln im Schlick, wie wir sie gegenwärtig beispielsweise an der Nordseeküste erleben können.
Einige Millionen Jahre später wurde der Wasseraustausch mit dem Tethys-Ozean unterbrochen, und das mitteleuropäische Binnenmeer entwickelte sich zur lebensfeindlichen Salzpfanne. Am geologischen Lehrpfad vor der Tropfsteinhöhle erklärte Hahl, wie sich nun im Flachwasserbereich Dolomit, Gips, Anhydrit und Steinsalz als salinare Eindampfungsgesteine bilden konnten. Heute zeugt die Salzgewinnung bei Heilbronn und anderen Abbaustätten von dieser Schichtenfolge des mittleren Muschelkalks. Hiernach öffnete sich das salzige Flachmeer erneut, und mit dem Frischwasser wanderten wieder Lebewesen aus der Tethys in unser Binnenmeer ein. Aus dieser Zeit des oberen Muschelkalks stammt auch der 1915 bei Steinsfurt im Kraichgau gefundene Meeressaurier Placodus, der im Frankfurter Senckenberg-Museum zu bewundern ist. Bei der erdgeschichtlichen Zeitmarke vor 235 Millionen Jahren endet die Muschelkalk-Zeit. Nachdem sich deren marine Sedimente über die Buntsandstein-Schichten abgelagert hatten und hierüber schließlich noch die Keuper- und Juragesteine entstanden waren, begann sich der gewaltige mitteleuropäische Ablagerungsraum allmählich herauszuheben, wie der Geograf abschließend darlegte. Durch Erosion wurden die Schichten nach und nach abgetragen. Während im Odenwald heute der Sandstein ansteht, treffen wir im Bauland noch auf den Muschelkalk und mit diesem auf die für Kalkgestein charakteristischen Landschaftsphänomene wie unterirdische Hohlräume und Tropfsteinhöhlen sowie die als Dolinen bezeichneten Einsturztrichter.
Nach den Erläuterungen zur regionalen Geologie im Bauland setzte Michael Hahl seine "Easy-Geology"-Motorradtour fort. Zurück im Buntsandstein-Odenwald warteten weitere spannende Landschaftsinterpretationen auf die Teilnehmer. Am Katzenbuckel schilderte der Geowissenschaftler einen spektakulären Vulkanausbruch vor rund 60 Millionen Jahren, und in der Margarethenschlucht konnte er den Einfluss des Rheingrabens auf die Entstehung des Neckartals und dessen schluchtartigen Seitentäler veranschaulichen. Mit bereichertem Wissensschatz über die vielfältigen Entstehungsweisen unserer Landschaftsformen traten die Geologie-begeisterten Biker ihren Rückweg an. Teilnehmen können interessierte Einheimische und Gäste auch ohne Motorrad an weiteren Geotouren mit Michael Hahl. Informationen dazu gibt es im Internet (s.u.).

Infos im Internet:
www.geotouren.de


10.08.04

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