Ergreifende Trauerzeremonie für die verflossene Fastnacht

(cr) Mit lautem Jammern und Wehklagen wurde am heutigen Aschermittwoch in Eberbach das Ende der Fastnacht betrauert. Der Bürger- und Heimatverein unter Vorsitz von Jens Müller ließ die Tradition des Geldbeutelwaschens wieder aufleben.

Am Vormittag traf sich die illustre Trauergesellschaft im Gasthaus "Grüner Baum" in Eberbach, um der Fastnachtskampagne 2012/2013 zu gedenken. Diese Tradition sei laut Müller wahrscheinlich bis ins Jahr 1111 vor unserer Zeitrechnung nachweisbar gewesen, jedoch habe die Sintflut die Beweise mitgenommen. In Eberbach wurde im Jahr 2003 von Herzblutfastnachter Karl-Frieder Peters und den Mitgliedern des Stammtischs "Grüner Baum" das "Geldbeutelwaschen am Aschermittwoch" erstmals wieder durchgeführt. Nach Peters Tod ließ man dieses Event ruhen.
Heute nahmen Mitglieder des BHV, der Karnevalgesellschaften, des Stammtischs und der Wirtsfamilie Darmstädter das Schrubben der leeren Beutel wieder in Angriff. Mit lautem Getöse zog die Gesellschaft mit Bottich und Eimer im Handwagen auf den Neckarlauer, wo man sich wehmütig an die kurze aber schöne Fastnachtskampage erinnerte. Jens Müller stellte in Reimen tränenreich fest, dass die Fastnacht viel zu knapp gewesen sei, man aber auf allen Prunksitzungen der drei Eberbacher Vereine schön gefeiert habe. Er erinnerte auch an den grandiosen Feuerwehrball und gab den "Männern vun der Wehr" den Ratschlag die Veranstaltung nicht aufzugeben. Dann stellte der BHV-Vorsitzende fest, dass sein Geldbeutel nach der Fastnacht leer sei und rief der Trauergemeinde zu: "Laut altem Brauch spült's Geld hinein, wäscht mer sei Portmonee ganz rein". Viele Beutel wurden deshalb am Neckarlauer gewaschen. Selbst der Stadtsäckel, den Müller als Mitglied des Gemeinderats dabei hatte, wurde hoffnungsvoll geschrubbt.

Nach getaner Arbeit zogen die Fastnachtshinterbliebenen in den "Grünen Baum", wohl wissend, dass man dort Hering, "Heulbutt" und "was geges Verdorre" bekommt.

13.02.13

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