WERBUNG


Volksbank Neckartal

Gelita

Sparkasse Neckartal-Odenwald

Werben im EBERBACH-CHANNEL

www.EBERBACH-CHANNEL.de / OMANO.de
29.03.2024
                   WhatsApp-Kanal
Das Wetter in: 
EBERBACH
 STARTSEITE  |  VIDEOS  |  TERMINE  |  DISKUSSION  |  ANZEIGENMARKT 

Nachrichten > Kultur und Bildung

Gelungenes Kammerkonzert der Eberbacher Kunstfreunde

(bro) (khm) Am vergangenen Freitag musizierte bei den Eberbacher Kunstfreunde (67. Reihe 2015/16) das Trio Elya Levin (Flöte), Simone Drescher (Violoncello) und Frank Dupree (Klavier). Die Musiker sind Preisträger des Deutschen Musikrats und gehören dem Förderprogramm Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler (BAKJK) an. Das Konzertmotto lautete „Vier große Romantiker“. Gut gewählt, da man abwechslungsreich im Solo, Duo und Trio musizierte und brillante Virtuosität, schwelgende Kantabilität und vollendetes musikalisches Zusammenspiel dem Publikum bot, das zum Konzert saalfüllend erschienen war und auch nicht mit Beifall sparte, der die Musiker immer mehrmals aufs Podium zurückführte.

Frank Dupree eröffnete mit der “Wandererfantasie“, dem großen Soloklavierwerk Schuberts, über das schon gesagt wurde, sie stehe geradezu für das Klavierkonzert, welches dieser der “Welt schuldig geblieben“ Nicht verwunderlich , dass Franz Liszt, der “claviator maximus“ des 19. Jahrhunderts, sie gern und häufig spielte und aus ihr sogar ein Klavierkonzert arrangierte. Dupree spielte nach Virtuosenbrauch auswendig, denn “man könne ja gar nicht so schnell Noten lesen, wie man zu spielen habe“. Die Fantasie, 20-minütig hat vier nahtlos in einander übergehende Teile. Im ersten zunächst das “donnerndes Geschehen“ (Schumann) mit den Akkordschlägen in hämmerndem daktylischem Rhythmus, die Dupree aber auch anders gestalten konnte im Piano der variierten Wiederholung, womit seine gekonnte Binnendifferenzierung in Dynamik und auch Tempo angesprochen sei und vor allem seine Fähigkeit zu pianistischer Wucht wie zu feinem Anschlag. Das dunkel tönende Adagio zeigt ein fortwährendes Variieren über eine Melodie aus dem Namen gebenden schwermütigen Wanderer-Gedicht. Dupree führte eindrucksvoll die von Schubert komponierten wechselnden Kontraste vor “von freudigem Dur und melancholischem Moll, von zupackenden Akkordschlägen und weit ausholenden Kantilenen sowie Klangmassen mit glitzerndem Laufwerk in Vierundsechzigsteln“. Die zwei Charaktere des dritten Teils, robuster tänzerischer Schwung im Presto (Scherzo) und die einschmeichelnde Walzermelodik des Trios, wurden klangvoll geboten. Die für eine “romantische“ Fantasie überraschende, fugierte Einleitung des vierten Teiles erklang wuchtig mit donnernden Bassoktaven der beiden Klavierhände, brachte bald ein ebenso souveränes Spielen des folgenden vollgriffigen Klaviersatzes bis hin zum brillanten Schluss. Der Eberbacher Steinway-Flügel, 1964 vor 50 Jahren unter dem unvergessenen Norbert Kühn angeschafft, zeigte sich von seiner immer noch guten Seite. Er wurde damals durch einen Klavier-Violoncello-Abend (Beethoven op. 5, Reger op. 116, Brahms 2. Sonate op. 99) eingeweiht von Konrad Meister und Tibor de Machula (1912-1982), dem berühmten ungarische Cellisten (Berlin, Amsterdam). Ähnlich anspruchvoll wurde der Flügel 1986 gefordert, als der Mannheimer, aus Rumänien stammende bekannte Pianist Paul Dan (geb. 1944) Schuberts letzte Klaviersonate (B-Dur, 1828) und Liszts berühmte einzige Klaviersonate (h-moll, 1853) aufführte.

In einem Konzert, bei dem Klavier und Violoncello beteiligt sind, erwartet man kantables, schwelgerisches Spiel, welches das Cello der menschlichen Stimme nahe rückt, und dazu zu bewunderndes virtuoses Spiel auf dem Tasteninstrument: also Caruso und Liszt nahe beisammen. Beiden Erwartungen entsprachen auch in Johannes Brahms’ früher e-moll-Sonate für Klavier und Violoncello op. 38 die beiden Duopartner Simone Drescher klangvoll und Frank Dupree bravourös, den man gerade als ’claviator maximus’ mit Schubert erlebt hatte. Dazu herrschte Akkuratesse im Zusammenspiel und ein wohl proportioniertes Gleichgewicht, so dass die Kantabilität des Cellos den artistischen Klavierpart nicht verdeckte und das auch nicht umgekehrt geschah. Brahms hatte für das Klangtimbre eines kantablen Cellos komponiert und es nicht in künstlich hohe Lagen getrieben, was dem graziös musizierten Mittelsatz ebenfalls zu Gute kam. Das Finale mit einem an Bach gemahnenden und in diesem Satztyp überraschenden Fugenthema gab sich stellenweise wie ein virtuoses ’perpetuum mobile’ Wenn dazu gesagt wurde: “Der Componist leistet hier wahrhaft Erstaunliches“, so gilt das auch für die Ausführenden.

Robert Schumanns “Drei Romanzen für Oboe“ op. 94, waren hier gesetzt für Traversflöte. Elya Levin traf exakt die Romanzencharakteristika und beeindruckte mit der Gegenüberstellung des Lyrisch-Liedhaften und Dramatisch-Virtuosen bei diesen Miniaturen, einer Gattung, in der Schumann Meister war. Man denke nur an die schönste “Romanze“ romantischer Musik aus dessen 4. Sinfonie. Gespannt konnte man sein auf die Wirkung der Flöte, die hier die Oboe ersetzt, welche, wie ihr französisches Ursprungswort “hautbois“ (’lautes/helles Holz’) schon andeutet, kräftig durchdringend klingt. Würde eine Querflöte als eher weich, pastoral, nicht dominant klingendes Instrument dem erinnerbar forschen Oboenklang entsprechen? Aber Meisterflötisten wie hier Elya Levin vermögen diese Dominanz mit dem weit ausgreifendem Ton ihrer vorzüglichen Instrumente mühelos herzustellen, wie sich gleich auch im Flötentrio in g-moll op. 63 von Carl Maria von Weber zeigte, bei dem wie beim Opernfinale das ganze Ensemble zusammenwirkte. Webers musikalische Dramatik und herzhafte Virtuosität spielte das Trio in den Rahmensätzen beherzt aus. Der langsame Satz “Schäfers Klage: Andante espressivo“ wurde in lieblich empfindsamer Kantabilität samt wunderschöner Flötenkadenz aufgezeigt. Im “Scherzo Allegro vivace“ erklang die hämmernde, an den musikalischen Übervater Beethoven gemahnende Thematik kraftvoll und die damit kontrastierende Ländlerseligkeit einschmeichelnd. Im wegen der Zwingenberger Festspiele im “Freischütz“ bewanderten Eberbach wird im Schlusssatz unter Webers melancholischen, fröhlichen und graziösen Themen sicher der unverkennbare “Kaspartriller“ aus der Oper aufgefallen sein.

Der Schlussbeifall erwirkte als Zugabe Webers nur drei Tage nach dem Flötentrio (op. 63) am 28. Juli 1819 entstandene “Aufforderung zum Tanz“ (op. 65), ein “Rondo brillant“, eigentlich für das Piano-forte. Dieses “reizende, weltbekannte Werk“ hatte Weber “Seiner [Frau] Caroline“ gewidmet und so beschrieben: die Walzer-Introduktion bedeute die „erste Annäherung des Tänzers“ mit schließlich immer „wärmerer Zustimmung“ der Tänzerin, dann folge der Tanz, bei dessen so effektvollem Ende spontan hier der Beifall losbrach, den das Nachspiel, welches des Tänzers Dank und der Partnerin Erwiderung ausdrückte, kurz bremste, bis das Publikum, erheitert und schmunzelnd nach diesem “Reinfall“ mit nicht enden wollendem Schlussapplaus fortfahren konnte.

15.02.16

Lesermeinungen

Lesermeinung schreiben

[zurück zur Übersicht]

© 2016 www.EBERBACH-CHANNEL.de / OMANO.de Druckansicht
eMail senden nach oben

[STARTSEITE]    [VIDEOS]    [TERMINE]    [DISKUSSION]    [ANZEIGENMARKT]
©2000-2024 maxxweb.de Internet-Dienstleistungen
[IMPRESSUM] [DATENSCHUTZERKLÄRUNG]


WERBUNG


Werben im EBERBACH-CHANNEL

Star Notenschreibpapiere

Catalent

Zorro