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Nachrichten > Politik und Gesellschaft

Hochschule untersucht Kooperationsmöglichkeiten in der Oberzent


Hochschullehrer Thomas Fiedler (stehend links) beim Projektstart mit den Bürgermeistern (v.l.) Hans Heinz Keursten (Rothenberg), Gottfried Görig (Beerfelden), Egon Scheuermann (Sensbachtal) und Thomas Ihrig (Hesseneck). (Foto: Claudia Richter)

(cr) Den offiziellen Startschuss für ein gemeinsames Projekt zwischen Studierenden einer hessischen Hochschule und den Gemeinden Beerfelden, Hesseneck, Sensbachtal und Rothenberg wurde heute morgen in Beerfelden gegeben. Ziel dieses Projekts ist die Suche nach Lösungen zur interkommunalen Zusammenarbeit in der Oberzent.

Wie in vielen Kommunen sieht es auch in der Stadt Beerfelden und den Umlandgemeinden Hesseneck, Sensbachtal und Rothenberg in den jeweiligen Finanzhaushalten eher düster aus. Sparen ist in allen Bereichen angesagt, teilweise wacht sogar die Kommunalaufsicht über gemeindliche Ausgaben. Ende des Jahres 2012 suchten Hessenecks Bürgermeister Thomas Ihrig und Sensbachtals Rathauschef Egon Scheuermann nach Lösungen, wie es finanziell und verwaltungsintern mit den Gemeinden in den nächsten Jahren weitergehen könnte. Mit dieser Frage stießen sie auch bei Gottfried Göhrig, Bürgermeister von Beerfelden, und seinem Rothenberger Kollegen Hans Heinz Keursten auf offene Ohren, da auch sie einen defizitären Haushalt vorweisen müssen und sich für die Zukunft keine wesentlichen Verbesserungen erhoffen.

Nach gemeinsamen Gesprächen mit dem Innenministerium und dem Regierungspräsidium bahnte sich in diesem Sommer bereits eine Möglichkeit an, die Situation der Gemeinden kostengünstig unter die Lupe zu nehmen. Mit Thomas Fiedler, Fachhochschullehrer der Hessischen Hochschule für Polizei und Verwaltung in Wiesbaden, und 16 Studierenden zum Bachelor of Arts fand man Interessierte, die sich nun auf die Suche nach Lösungsvorschlägen machen. Heute traf sich das Team mit den Bürgermeistern bereits zum zweiten Mal zum Informationsaustausch in Beerfelden, wo auch die Projektplanungsvereinbarung "Interkommunale Zusammenarbeit" von den Verwaltungschefs und Fiedler unterschrieben wurde.

In der nächsten Woche werden sich die Studierenden mit der topografischen Lage der Gemeinden, in denen rund 10.500 Bewohner auf über 200 Quadratkilometer leben, vertraut machen. Fiedler will mit seinem Team die organisatorische und finanzielle Situation der Kommunen analysieren, das Gespräch mit politisch Aktiven der einzelnen Gemeinden suchen und auch die Bevölkerung befragen. Es solle eine Liste erarbeitet werden, welche Bereiche in der Verwaltung Priorität hätten, und dieses Ergebnis soll im Sommer 2014 öffentlich vorgestellt werden. Von Seiten der Gemeinden wurde eine 18-köpfige Arbeitsgemeinschaft gegründet, in der neben den Verwaltungschefs unter anderem auch die Fraktionsvorsitzenden und Landrat a.D. Horst Schnur gemeinsam an diesem Projekt arbeiten.

Interkommunale Zusammenarbeit findet schon seit vielen Jahren statt, bestätigen die Bürgermeister, zurzeit in mindestens vier Bereichen. Nach Veröffentlichung der Liste im nächsten Jahr wolle man die Ergebnisse und Erkenntnisse AG-intern und mit den Mandatsträgern diskutieren und auswerten und nach Möglichkeit entsprechend umsetzen, sagte Ihrig.

Fiedler und sein Team betreten ebenso wie die vier Gemeinden mit dem Projekt Neuland. Der Fachhochschullehrer freute sich darüber, dass die Arbeit sogar als offizielles Forschungsthema "Erfolg und Misserfolg der interkommunalen Zusammenarbeit" bezuschusst wird. Für die zukünftigen Verwaltungsfachkräfte erhofft er sich in deren Berufsleben durch die Arbeit mit den kleinen Gemeindeverwaltungen mehr Verständnis für kommunale Vorgänge.

11.10.13

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