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Mariani-Klavierquartett zu Gast im Eberbacher Gemeindehaus

(bro) (khm) Am vergangenen Freitag fand das Kunstfreunde-Konzert mit dem Mariani-Klavierquartett (Stephan Picard, Barbara Buntrock, Peter-Philipp Staemmler, Gerhard Vielhaber) im evangelischen Gemeindehaus statt. Gespielt wurde Werke von Mozart, Mahler und Brahms.

Mozarts Klavierquartette wurden seinerzeit eher als „schwierig, sperrig, künstlich“ empfunden, weil man offenbar Klaviermusik mit anspruchsloser Streicherbegleitung erwartete. Berichte von damaligen Aufführungen lassen ahnen, dass die Aufführungen den gestellten Ansprüchen oft nicht entsprachen und missfielen: “Alles gähnte vor Langeweile über dem unverständlichen Tintamarre (Lärm, Getöse) von vier Instrumenten, die nicht in vier Takten zusammenpassten und bei deren widersinnigem concentu an keine Einheit der Empfindung zu denken war." Zum Gelingen eines gleichberechtigten „Musizieren zu viert“ im mozartschen Sinne muss man also schon Qualitäten eines Ensembles haben wie die des jungen Mariani-Klavier-Quartetts, eines der preisgekrönten Ensembles des Deutschen Musikrats. Dass an Stelle des durch familiäre Gründe verhinderten Quartettgeigers dankenswerterweise dessen Lehrer, der durchaus jugendliche Stephan Picard trat, tat dem frischen Elan, dem vornehmlichen Charakterzug des Ensembles, indes keinen Abbruch.

Das Mariani-Quartett, das unter immer mehr begeistertem Applaus des vollbesetzten Saales auftrat, gestaltete dabei das mozartsche g-moll-Quartett KV 478 in glückhafter Verbindung von virtuosem Konzertieren mit intimem Kammermusikstil sowie mit gelungener Synthese von Klavierklang und Streichermelodik. Vor allem trat die typisch mozartsche wunderbare Durchsichtigkeit aller musikalischen und spielerischen Vorgänge zu Tage. Dabei ließen die Interpreten die im Moment wesentlichen Motive und die sie ausführenden Instrumente deutlich zur Geltung kommen, sei es das so oft sich wiederholende punktierte Motiv, die kraftvollen Sechzehntelbewegungen im Klavier im rasch genommenen Allegro des Kopfsatzes oder die kunstvoll sich wandelnden Zweiunddreißigstelbewegungen im gelöst dahin fließenden Andante. Auch die Klangnuancierungen der drei Streicher leuchteten immer wieder blitzartig hervor bei allem konzertanten Drang des Klaviers. Die unerschöpfliche Melodienfülle im flott musizierten Rondosatz erlaubte in den Episoden volkstümlich fröhliche auch graziöse und burschikose Gestaltungen, während immer wieder das einprägsame Wiederholungsthema (Ritornell) beschleunigend vorwärts drängte.

Der Mahlersche Klavierquartettsatz a-moll (1876/78), den man vor 40 Jahren wieder zugänglich machte und den Mahler glücklicherweise nicht so spurenlos verschwinden ließ, wie behauptet, erweist sich immer wieder als musikalisches Kleinod. Dass der nur etwa elf- bis zwölfminütige Satz dabei kammermusikalisch wie auch orchestral konzertant wirkt, mag den Gattungspuristen nicht gefallen. Doch sind Komponisten wie auch Interpreten und Publikum dieser „wundersamen Mischung“ durchaus nicht abgeneigt, indem solche Werke oft geradezu daraufhin angelegt scheinen, sie hingebungsvoll aufgeführt und begeistert beklatscht werden. Über einem Vierteltriolen-Klangteppich erhob sich das klangvolle Dreitönethema, ganz intime Kammermusikstimmung verbreitend. Im Satzabschnitt “Entschlossen“ tauchte dann die andere Seite der Partitur und des jungen Ensembles auf, dass man nämlich mit instrumentaler Wucht zu spielen hatte, mit breitem Musizieren der Streicher und energischem des Pianisten. Schließlich befand man sich auch im Violinkonzert. Eine klanglich expressive Violinkadenz, von Mahler „ungemein rubato (d.h. in freiem Vortragsstil) und leidenschaftlich“ auszuführen gewünscht, wurde vom Geiger offensichtlich gern und eindrucksvoll ausgeführt, bevor des Satz sich wieder in Kammermusik überging.

Größte Erwartungen dürfte das Publikum auf des 28-jährigen Brahms’ g-moll-Klavierquartett (Nr.1, Op. 25) gesetzt haben, das nicht nur seines hinreißenden Rondo alla zingarese wegen aus dem Konzertleben nicht wegzudenken ist. Das Changieren zwischen Orchester- und Kammermusik ist hier besonders deutlich. Nicht umsonst hatte Schönberg 1938 kongenial das ganze Werk als brahmssche „fünfte Sinfonie“ für großes Orchester gesetzt. Interessant wird es aber, wenn es einem Quartett gelingt, eine wahrhaft „wundersame Mischung“ zu erzielen, sei es auf Satzebene oder bei den einzelnen Sätzen. Beides konnte man hier beobachten. So wurde das Intermezzo (2. Satz) mit seiner elegischen Schönheit (Dämpfergebrauch, piano-Spiel, rasch dahinhuschende Triolen) in dieser Interpretation ganz kammermusikalisch. Die Mischung der Stile zeigte das Ensemble in den anderen Sätzen, während das Finale des "Rondo alla zingarese“ vorherrschend zum Orchestralen hin entwickelt werden musste. Besonders das martialische Intermezzo Meno presto in fortissimo suggerierte ein Sinfonieorchester, wie auch eine rauschende Pianokadenz in die Welt des Solokonzertes führte. Dass das beschleunigende Satzende, effektvoll und strettahaft ausgeführt, lang dauernden Beifall bewirkte, war so kein Wunder. Das Quartett bedankte sich nach diesem Aufruhr der Klänge mit dem besänftigend elegischen Andante cantabile aus Schumanns Klavierquartett Es-Dur op. 47 (1842).

11.04.13

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