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Ausflug in die Eberbacher Tiefgarage


(Fotos: privat)

(bro) (sz) An einem etwas ungewöhnlichen Ort traf sich kürzlich die Jugendgruppe der DLRG Eberbach: Es war die Tiefgarage in Eberbach. Dabei ging es weniger um die Begutachtung der Parkplätze, sondern vielmehr um eine interessante Führung durch die Räumlichkeiten, die die ehemalige Funktion dieser Einrichtung als Schutzraum des Zivilschutzes gegen atomare, biologische und chemische Einflüsse sicherstellten.

Diese Tatsache ist den wenigsten bekannt. Wird man jedoch einmal darauf hingewiesen, fallen einem schnell viele Ungewöhnlichkeiten auf: rätselhafte Türen mit Aufschriften wie „Aufsicht“, „NEA-Raum“ und „Hebeanlage“, ungewöhnlich viele Rohre, die scheinbar ins Leere laufen, sowie kleine Guckfenster an den von schweren Stahltoren gesäumten Ausgängen.

Im Notfall hätte der Schutzraum etwa 1.500 Personen Platz geboten, was etwa einem Zehntel der Bevölkerung Eberbachs entspricht. Alle Autos wären eilig, notfalls gewaltsam, aus der Garage entfernt worden, während Mitarbeiter der Stadt getreu vorhandener Konzepte die Anlage einsatzbereit gemacht hätten. Anschließend hätte man die Parkdecks flächendeckend mit Klappbetten ausgestattet. Stadtmitarbeiter hätten am Eingang die ankommenden Leute gezählt und nach 1.500 Personen die Tore hermetisch verriegelt. "Es gibt auf der Welt keine Stadt, die für jeden einzelnen ihrer Bürger einen Platz in einem Schutzraum sichern konnte bzw. kann. Mit einem Zehntel der Bevölkerung wären wir gut dabei gewesen“, sagte Rainer Menges, im Katastrophenfall als Chef des Ordnungsamtes Vorstand des Schutzraumes, „nur der Bürgermeister und einige zur Funktion des Bunkers notwendige Stadtmitarbeiter hätten reservierte Plätze gehabt, der Rest wäre nach dem Prinzip "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst" eingelassen worden. Zum Glück bin ich nie in die Situation gekommen, nach Ausschöpfung der Plätze Schutzsuchende abzuweisen." Dies hätte er tun müssen, um das Überleben der wenigen Insassen zu schützen. Wie lange diese abgeschottet hätten überleben können, ist fraglich, wahrscheinlich mehrere Wochen. Nach Ausfall der dieselbetriebenen Generatoren wäre es finster geworden, batteriebetriebene Lampen hätten für spärliches Licht gesorgt. Mit Muskelkraft hätte man die Lüftung funktionstüchtig gehalten, ob die Sauerstoffversorgung dann noch dauerhaft ausreichend gewesen wäre, weiß niemand. Hinzu kommt die beträchtliche psychische Belastung der Menschen, die vielleicht irgendwann in Panik geraten wären. Nahrung hätte irgendwann durch den bundesweiten Katastrophenschutz zu den Insassen gebracht werden müssen. Ob die jedoch jemals angekommen wäre, ist fraglich, wären doch bei einem atomaren GAU in Obrigheim oder einem ausgebrochenen Atomkrieg weite Landstriche verwüstet bzw. verseucht.

Ein Schauer überlief alle Teilnehmer, die sich Räumlichkeiten voller verzweifelter Menschen im trüben Licht der Neonröhren vorstellten, wissend, dass all ihre Freunde und Bekannte bereits tot sein könnten. „Die Halbwertszeit eines radioaktiven Teilchens beträgt etwa 10.000 Jahre“, sagte Werner Gerboth, ehemals oberster Techniker des Schutzraumes, „von daher lässt sich die Situation im Bunker nicht aussitzen - ohne externe Hilfe wäre der Gang in den Schutzraum letztlich nur ein Hinauszögern des Unvermeidlichen gewesen.".

Um eine Erfahrung reicher erreichte die Gruppe schließlich nach intensiver Besichtigung und zahlreicher Fragen wieder das Tageslicht. Die DLRG bedankte sich bei den Stadtmitarbeitern Werner Gerboth und Rainer Menges für den interessanten Einblick in ein wenig bekanntes Kapitel Eberbacher Stadtgeschichte, das freilich auch die DLRG als im Katastrophenschutz tätige Organisation in besonderem Maße betroffen hätte.

31.05.12

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