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Nachrichten > Kultur und Bildung

Zeitzeuge zog Schüler in seinen Bann


V.l.: Geschichtslehrer Bernhard Schell und Professor Manfred Görlach. (Foto: Peter Krauch)

(pck) Am vergangenen Dienstagmorgen konnte Oberstudiendirektor Helmut Schultz in der vollbesetzten Aula des Hohenstaufen-Gymnasiums einen besonderen Zeitzeugen, den emeritierten Professor Manfred Görlach, begrüßen, der über seine Zeit als Fluchthelfer in der DDR referierte.

Helmut Schultz betonte, wie wichtig es sei, lebendige Beiträge in der Schule anzubieten. So ist das Lernen leichter, als nur durch die Arbeit mit Schulbüchern.

Geschichtslehrer Bernhard Schell freute sich, einen profanen Zeitzeugen wie Professor Manfred Görlach am HSG empfangen zu können. Nach einer kurzen Vorstellung übergab er das Wort an den Gast.

Manfred Görlach wurde 1937 in Böhmen geboren und studierte nach seinem Abitur 1957 in West-Berlin Anglistik, Latein, Indogermanistik, Philosophie und Pädagogik.

Nachdem ab 1958 die Grenze zur DDR immer mehr “perfektioniert” wurde, befand sich Görlach nach eigenen Aussagen in einem Dilemma, als er bei einem Besuch in Ost-Berlin von Studentinnen um Hilfe gebeten wurde. Schon zu dieser Zeit habe die Hilfe ein großes Risiko für beide Seiten bedeutet. Doch er war sich auch bewusst, dass bei einer Ablehnung ein schlechtes Gewissen zurückbleiben würde.

Görlach entschied sich für das Risiko und organisierte mit Unterstützung eines evangelischen Studentenbunds eine Fluchtaktion, die trotz einiger “Anfängerfehler” glückte. “Hier hätte Schluss sein sollen”, sagte Görlach, aber es ging weiter. Bei einem der nächsten Aktionen kam ihm die Staatssicherheit auf Grund eines falsch verschickten Briefes einer Klientin auf die Schliche.

Die Konsequenzen waren erst Untersuchungshaft, wochenlange Verhöre bis tief in die Nacht hinein und die Verweigerung bürgerlicher Rechte. Danach wurde er zu vier Jahren Zuchthaus wegen “Abwerbung” von Staatsbürgern der DDR verurteilt.

Prof. Görlach berichtete von seinen Jahren in Haft (61 bis 64), in denen er sich durch die Verkettung glücklicher Umstände, der Hilfsbereitschaft eines Arztes sowie verschiedenen Taktiken bei Verhören und Gesprächen mit den Gefängniswärtern Freiräume schaffte, "die man sich überall schaffen müsse" - so Görlach.

Den gespannt lauschenden Schülerinnen und Schülern, die die Möglichkeit hatten, Fragen zu stellen, gab er als Fazit seiner Erfahrungen mit, dass man weder “die Augen verschließen“ dürfe noch “verdrängen und vergessen” sollte. Dies wollte er mit seinen Vorträgen, die Görlach auch im Ausland hält, bewirken. Dass ihm dies am HSG gelungen ist, zeigte die gespannte Ruhe während seinen Ausführungen sowie der anhaltende Applaus am Ende der Veranstaltung.

12.05.11

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