Klassische Musik auf höchstem Niveau gepaart mit Akrobatik und Gaudi

(aum) Feiner Zwirn in den ersten Reihen, jede Menge neugierige Erwachsene und Kinder dicht an dicht dahinter und auf der Empore. Klassische Musik auf höchstem Niveau, mitreißend dargeboten: Das Landesjugendorchester Baden Württemberg machte am Samstag Station in Eberbach.

Im großen Saal des Kurhauses wurde es eng. Sowohl Kenner als auch weniger Bewanderte kamen auf ihre Kosten. Dass sich Konzertatmosphäre und musikalische Gaudi nicht ausschließen, zeigten die Musikclowns Gogol und Mäx bei Akrobatik und gleichzeitig perfekter Instrumentenbeherrschung.

Eingeladen hatte der Sparkassenverband Baden-Württemberg, der nun schon seit rund zehn Jahren durch seine finanzielle Unterstützung Jugendmusik auf diesem hohen Niveau möglich macht. Gerhard Stock, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Neckartal-Odenwald, war sichtlich stolz, dass er das Landesjugendorchester bereits nach zwei Jahren wieder in Eberbach willkommen heißen konnte. Atemlose Stille im Kurhaus, als die jungen Musiker unter der künstlerischen Leitung von Christoph Wyneken mit Rossinis Ouvertüre zu "Wilhelm Tell" gleich zu Beginn zeigten, wer da zu Gast war.

Kaum zu glauben, dass die Stücke in nur wenigen Tagen zuvor eingeprobt worden waren. Aus einem Pool von rund 350 hochtalentierten jungen Musikern kann das Landesjugendorchester im Jahresschnitt schöpfen. Meist Preisträger aus den landesweiten Veranstaltungen bei "Jugend musiziert". Die endgültige Auswahl ergibt sich nicht nur aus dem Können, sondern auch aus unterschiedlichen Temperamenten und den Stücken, die in der jeweiligen Konzertreihe aufgeführt werden sollen. In diesem Jahr gab es 43 Neuzugänge. Das erfreuliche aus Eberbacher Sicht: Mit Fabian Weithoff hat die Neckarstadt ihren Teil zum Gelingen der Tournee beigetragen.

Dass schon Jugendliche die klassischen Orchesterinstrumente auf höchstem Niveau beherrschen können, zeigt das Landesjugendorchester Jahr um Jahr seit 1972. Zwischen 13 und 22 Jahre erst zählen die rund 90 jungen Leute aus allen Regionen Baden Württembergs. Jeweils in den Oster- und Herbstferien treffen sie sich zu kurzen aber intensiven Probetagen, um dann auf Konzertreise zu gehen. Veranstalter der "Workshops" ist jeweils die Landesakademie für die musizierende Jugend in Baden Württemberg in Ochsenhausen.

Erst 16 Jahre alt ist die Konzertmeisterin Helen Adler aus Stuttgart. Die sichere und virtuose Art wie sie als Violin-Solistin in "Introduktion und Rondo capriccioso" in Camille Sait-Saëns auftrat, zeigte, warum große Orchesterhäuser gerne auf Talente aus diesem Jugendorchester zurückgreifen. 2008 wurde das Landesjugendorchester sogar mit dem Europäischen Jugendorchesterpreis ausgezeichnet.

Insbesondere für die zahlreichen jüngeren Konzertgäste bildete der Auftritt der Musikclowns Gogol und Mäx den Höhepunkt der Veranstaltung. Clownerien mit dem typischen Kampf mit der Tücke des Objekts, unterschwelligen Hinweisen auf Abläufe und Rollenverteilungen in einem Orchester und instrumentaler Akrobatik an der Grenze zwischen Perfektion und Komik ließen die Augen leuchten und auch bei ihnen ein Gefühl für Meisterschaft entstehen..

Nach einem kurzen Imbiss im Foyer reisten die jungen Musiker dann wieder per Bus ab. Aus Eberbach konnten sie als Dankeschön neue geräumige "Kulturbeutel" mit in ihr Quartier nehmen. Trotzdem so Eberbachs Sparkassendirektor Gerhard Stock: "Jeder einzelne von diesen jungen Leuten hat mehr Kultur, als da hineinpasst."

13.04.10

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