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Nachrichten > Politik und Gesellschaft

Auch in Eberbach brannte die Synagoge


Oben v.l. das Saxophonquartett, Hiltrud Schneider-Cimbal und Sabine Bohnert. Für ehemalige jüdische Einwohner Eberbachs wurden in der Brückenstraße Kerzen auf den Grundriss der Synagoge gestellt, u.r. Bürgermeister Bernhard Martin bei seiner Ansprache. (Fotos: Hubert Richter)

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(hr) Heute vor 70 Jahren begann im nationalsozialistischen Deutschland der offene Terror gegen Menschen jüdischen Glaubens. In der Nacht von 9. auf 10. November 1938 wurden auf Befehl der Nazi-Diktatur jüdische Geschäfte zerstört, Synagogen niedergebrannt und jüdischen Mitmenschen Gewalt angetan.

Auch in Eberbach wurde in dieser Nacht durch die örtlichen SS-Leute die kleine Synagoge in der heutigen Brückenstraße angezündet, nachdem man an drei jüdischen Geschäften die Schaufenster eingeschlagen hatte. Die Synagoge brannte nieder, denn die Feuerwehr hatte nur die Aufgabe, angrenzende Häuser zu schützen. Die Gesetzestafeln, die auf dem Giebel des Hauses angebracht waren, wurden in den Neckar geworfen und im Jahr 1978 bei Baggerarbeiten wieder gefunden. Heute sind sie im evangelischen Gemeindehaus am Leopoldsplatz ausgestellt. Die Mauern der zerstörten Synagoge wurden zur Auffüllung des Hafenbeckens verwendet. Die Kosten für die Aufräumarbeiten in Höhe von 1.576 Reichsmark wurden von der Stadtverwaltung der jüdischen Gemeinde in Rechnung gestellt. Für 500 Reichsmark nahm die Stadt das Grundstück der jüdischen Gemeinde in Zahlung, der Restbetrag wurde von den in Eberbach lebenden Juden in bar eingefordert.

Stadtverwaltung sowie die katholischen und evangelischen Kirchengemeinden luden heute Abend zu einer Gedenkfeier an die Judenverfolgung in Eberbach direkt am ehemaligen Standort der Synagoge ein. Rund 200 Menschen versammelten sich um 18 Uhr an der Stelle, über die täglich Tausende Autos rollen. Auf der Brückenstraße war der Grundriss der Synagoge mit weißer Farbe aufgezeichnet. Realschüler verlasen die Namen von 51 ehemals in Eberbach lebenden Juden und stellten für jeden von ihnen eine Kerze auf die Begrenzungen des früheren Gotteshauses. Dekanin Hiltrud Schneider-Cimbal und Pastoralreferentin Sabine Bohnert erinnerten an die jüdischen Mitmenschen und rezitierten Auszüge aus dem jüdischen "18-Bilder-Gebet" in hebräischer und in deutscher Sprache. Bürgermeister Bernhard Martin ging auf die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Eberbach ein und schilderte die Ereignisse der Pogromnacht in Eberbach die im Nazi-Jargon zur "Reichskristallnacht" verklärt wurde. Martin erinnerte auch an das Ende jüdischen Lebens in Eberbach am 22. Oktober 1940, als die verbliebenen Juden in ein Lager im südfranzösischen Gurs deportiert wurden.

Martin kündigte an, dass im Zuge der Neubebauung des Areals an der Brückenstraße ganz in der Nähe der früheren Synagoge zur Adolf-Knecht-Straße hin ein großzügiger, begrünter Platz entstehen werde, den man "Synagogenplatz" nennen wolle.

Musikalisch gestaltet wurde die Gedenkfeier durch die "Anonymen Saxophoniker", einem Quartett der Musikschule, mit Anklängen an die jüdische Klezmermusik.

09.11.08

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